Über uns

Seit 2004 begleiten unsere eingespielten Teams Ausstellungsprojekte mit sensiblem Kulturgut aller Exponat-Gattungen.

Unser Tätigkeitsfeld umfasst sämtliche Arbeiten in unmittelbarer Nähe zu Exponaten: Den Entwurf und die Herstellung individueller Präsentationshilfen, Montagen und Hängungen, sowie Konzepte für Gestaltung im Ausstellungskontext. Im Verlauf der Betreuung von zahlreichen Dauer- und Sonderausstellungen haben wir eine eigene Sprache der Objektpräsentation entwickelt, insbesondere im Umgang mit Artefakten. Die Berücksichtigung aktueller Museumsstandards sowie die Richtlinien im Umgang mit Kulturgütern nach dem Code of Ethics – ICOM (International Council of Museums) bilden die zentrale Auffassung unserer Tätigkeit. Wir arbeiten eng mit Kuratoren, Restauratoren, Architekten und Designern zusammen.

Neben 11 aktiven Gesellschaftern beschäftigen wir über 30 erfahrene, freie Mitarbeiter, die je nach Sammlungsspektrum und Aufgabenprofil temporär eingebunden werden.

Leistungen

Konzeption und Herstellung von Präsentationshilfen
Montage und Hängung von Exponaten
Kunstgutbewegungen
Individueller Rahmenbau
Gestaltung
Szenografie
Projektmanagement

Zwischen Schwerkraft und Fliegengewicht

von Bertram Haude

In seinem schönen Text Der Ursprung des Museums, benennt Krzysztof Pomian(1) zwei alltagspraktische Weisen, wie Menschen mit Dingen umgehen: Man nutzt und gebraucht sie oder aber man wirft sie auf den Müll, weil sie unnütz (geworden) sind. Doch schnell wird klar, dass noch andere Arten des Umgangs mit ihnen gepflegt werden, denn es gibt, vom Menschen zugeschriebene, Eigenschaften von Dingen, die eben nicht auf dem Gebrauchswert gründen. Sie werden dem profanen Kreislauf entzogen und meist in abgesonderten Bereichen aufbewahrt. Zu den Räumen, in denen Dinge beispielsweise nach ihrer Bedeutung beurteilt werden, gehört heute selbstverständlich das Museum. Geraten Dinge einmal dort hinein, sind sie der ursprünglichen Nutzung entzogen und werden nur noch selten in die Hand genommen. Ihr Los ist es, in sicheren Behausungen abgelegt oder abgestellt zu werden. So bieten sich diese Dinge, die nun keine mehr sind, dann gelegentlich auch dar: abgelegt, abgestellt, leblos traurig. Sie harren dort als Bedeutungsträger, als Zeichen – Semiophoren nennt sie Pomian – bis zum jüngsten Tag, oder aber bis zum physischen bzw. chemischen Zerfall in ihren Kammern, Klimaschränken, Museumsabteilungen und Glasbehausungen aus. „Jedes Zeichen scheint allein tot. Was gibt ihm Leben? – Im Gebrauch lebt es.” sagt Wittgenstein(2). Kann man den Dingen im Museum, die sich außerhalb des Gebrauchs
befinden, trotzdem noch “Leben”, etwas Lebendigkeit einhauchen, damit sie hinreißend und mitreißend bleiben – oder eben erst werden?

Dieser tatsächlich etwas fragwürdigen und zugleich herausfordernden Aufgabe stellen wir uns seit nunmehr 19 Jahren. Wir haben das Privileg, diese “Dinge” in die Hand zu nehmen, natürlich mit Nitril-Handschuhen, und sie der Schwerkraft scheinbar zu entreißen: Immer wieder steht in Ausschreibungstexten von Museen, dass “fliegende” bzw. “schwebende”, also sinngemäß lebendige, leichtfüßige Präsentationen gewünscht werden. Diese Art der Objektpräsentation bedeutet, das Abstellen und Ablegen der Exponate durch lebendigere Präsentationsform zu erweitern. Was Gestalter und Kuratoren sich unter einer luftigeren Präsentation vorstellen und wünschen, das realisieren wir mit jeweils neu zugeschnittenen Lösungen. Mittels spezieller, von Hand angepasster Halterungen, können die Exponate frei im Raum gezeigt werden. Sie wirken leichter, herausgehoben und fast der Zeit entrückt. Entsprechende Beleuchtungen unterstützen diese Effekte maßgeblich.

Das Tätigkeitsfeld Objekteinrichtung umfasst dabei nicht nur die Konzeption, Herstellung und den finalen Einbau von Präsentationsmitteln für Originalobjekte (Sockel, Buchwiegen, Tablare, maßgefertigte Halterungen). Es werden zudem Maßnahmen für die Sicherheit von Exponaten getroffen, geeignete Materialien je nach Exponatgattung ausgewählt, die Platzierung von diversen Ausstellungsmitteln sowie dazugehörige Transporte übernommen. Wir sorgen uns um die endgültige und perfekte Erscheinung der musealen Präsentationssituationen und können auf ein umfangreiches Fachwissen unserer Mitarbeiter zurückgreifen, die sich mit ihren handwerklichen und künstlerischen Kenntnissen sowohl technisch als auch ästhetisch in den Gestaltungs- und Ausführungsprozess einbringen. Wir genießen es daher, ein sehr weites Spektrum zu bedienen, welches sich über archäologische, kultur-, kunst- und religionsgeschichtliche sowie technikgeschichtliche Bereiche erstreckt. Aber auch interdisziplinäre Ausstellungen und solche der zeitgenössischen Kunst betreuen wir gern. Wir übernehmen zudem auch organisationsbezogene, gestalterische und ggf., bei passender Thematik, inhaltliche Aufgaben bei kleineren Ausstellungen. Dass dies alles unter Berücksichtigung konservatorischer Maßgaben und in enger Zusammenarbeit mit Restauratoren, Museumsmitarbeitern, Kuratoren und Architekten erfolgt, ist selbstverständlich. Wir möchten also auch den Ausstellungsaufbau selbst, der meist unter Termindruck steht, nach Möglichkeit etwas „schwebend“ gestalten.

1 Krzysztof Pomian, Der Ursprung des Museums, deutsch: Wagenbach, Berlin,1988
2 Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, Suhrkamp,Frankfurt a.M.,1997 §432